Ehrung für beispielhaftes Engagement: Stiftung der Sparkasse Oberhessen vergibt Bürgerpreis Oberhessen in Friedberg

Ehrung für beispielhaftes Engagement: Stiftung der Sparkasse Oberhessen vergibt Bürgerpreis Oberhessen in Friedberg

Zwölf Preisträgerinnen und Preisträger aus der Wetterau wurden ausgezeichnet. Herausragendes Engagement wurde mit 9.000 Euro honoriert. Die Preisgelder kommen gemeinnützigen Organisationen aus dem Wetteraukreis zu Gute.

 

Friedberg, im September 2023. Der Bürgerpreis Oberhessen würdigt das vorbildhafte Wirken von Personen, Initiativen und Vereinen, die sich in der Wetterau und dem Vogelsberg engagieren. Zur Verleihung des Ehrenamtspreises empfingen Landrat Jan Weckler und Roman Kubla, stv. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, die Preisträgerinnen und Preisträger in der sparkasseneigenen Villa Trapp in Friedberg. Zuvor hatte eine Jury insgesamt 21 Preisträger aus 110 Bewerbungen ausgewählt. Zwölf Bürgerpreise wurden in der Wetterau vergeben, darunter sechs Hauptpreise: In der Kategorie „Alltagshelden“ wurde Gabriele Ratazzi-Stoll aus Karben für ihr Engagement im MüZe – Mütter- und FamilienZentrum Karben e.V. und die Notfallseelsorge Wetterau des Ev. Dekanats Wetterau / Bistum Mainz für deren Einsatz bei Unglücksfällen prämiert. In der Nachwuchskategorie „Engagierte unter 30“ erhielten Christian Cimander aus Glauburg und Lukas Koch aus Gedern die Preise, beide für ehrenamtliches Engagement in mehreren Vereinen. Josefa Schnorr aus Bad Nauheim und Prof. Peter Schubert aus Friedberg erhielten die Auszeichnung für das Lebenswerk: Josefa Schnorr wurde geehrt für ihr jahrzehntelanges Wirken in der Altenselbsthilfe, Prof. Schubert bekam die Würdigung für sein ehrenamtliches Engagement für Kunst, Kultur, Bildungsarbeit und Sport. Alle Hauptpreise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, die einer vom Preisträger ausgewählten, gemeinnützigen Organisation zu Gute kommen.

 

Mit gutem Beispiel vorangehen

Jan Weckler und Roman Kubla bedankten sich bei den Preisträgern für ihr vorbildliches bürgerschaftliches Engagement. Kubla betonte in seiner Rede, dass die Ehrenamtlichen viel für die Wetterauer bewegen: „Durch Ihren Einsatz werden viele Angebote in der Region erst möglich. Sie engagieren sich freiwillig, in Ihrer Freizeit, ganz ohne materiellen Gewinn. Danke, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen.“ Mit dem Bürgerpreis wolle man die Preisträger ins Rampenlicht stellen, da sie sich mit viel Enthusiasmus für andere einsetzen.

 

Nachwuchs im Ehrenamt fördern

Landrat Jan Weckler wies darauf hin, dass sich viele Preisträger bereits seit Jahrzehnten für ihr Anliegen engagieren. Man könne deshalb wahrlich von einer Lebensleistung im Ehrenamt sprechen. Neben der Auszeichnung des Lebenswerkes und besonderer Projektleistungen wolle man mit dem Bürgerpreis jedoch auch ein Signal in Richtung des „Nachwuchses“ senden. „Mit der Preiskategorie „Engagierte unter 30“ wollen wir Jenen Anerkennung zollen, die sich neben Studium, Ausbildung oder den ersten Berufsjahren in Vereinen und Projekten engagieren“, so Weckler.

 

Der Bürgerpreis in Oberhessen

Seit 15 Jahren wird der Bürgerpreis in Oberhessen verliehen – von 2010 bis 2018 als Regionalwettbewerb des Deutschen Bürgerpreises und ab 2019 als eigenständiger Bürgerpreis Oberhessen. 2023 erreichten die Jury 110 Nominierungen aus der Wetterau und dem Vogelsberg. Die wählte insgesamt 21 Preisträger aus und vergab 15.000 Euro an Preisgeldern. Neun der Preisträger kommen aus dem Vogelsbergkreis. Die Verleihung an die Vogelsberger Preisträger erfolgt am 9. Oktober in Lauterbach. Die Jury des Bürgerpreis Oberhessen besteht aus dem Wetterauer und dem Vogelsberger Landrat, sowie Vertretern der regionalen Tageszeitungen.

 

Die Preisträger aus dem Wetteraukreis im Überblick

 Kategorie „Alltagsheld“:

Anerkennungspreis für Ü-60 Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Michelau und deren Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt: Die Gruppe fördert das kulturelle Leben im Dorf, bietet Unterstützung bei Problemlagen und bindet gezielt Alleinstehende in die Gemeinschaft ein. Es gibt regelmäßige gemeinsame Treffen und Unternehmungen, wie Ausflüge, Erkundungen der Natur mit Führungen, Wanderungen und Fahrradtouren, Konzert- und Theaterbesuche sowie Lesungen.

 

 

 

 

Anerkennungspreis für Fritz Albert aus Büdingen: Als Metzgermeister hat er seinen Beruf zur echten ehrenamtlichen Passion gemacht – gemeinsam mit anderen aus seinem Berufsstand hat er sich auf die historischen Spuren seines Handwerkes begeben und ein Museum aufgebaut, das bis heute ehrenamtlich betrieben wird. Die Sammlung umfasst historische Original-Instrumente und Handwerksgeräte, die teilweise aus dem Mittelalter stammen.

 

 

 

 

Hauptpreis für Gabriele Ratazzi-Stoll aus Karben: Sie ist seit fast einem Vierteljahrhundert Mitglied des MüZe – Mütter- und FamilienZentrums Karben und seit vielen Jahren 1. Vorsitzende und der Motor des Vereins. Frau Ratazzi-Stoll hat aus dem kleinen Verein ein Mütterzentrum, Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus gemacht, der ein wichtiger Anlaufpunkt für Karben und die umliegenden Gemeinden ist. Es ist ein Haus der Begegnung, in dem es Raum für Orientierung, Anerkennung, Vertrauen und Geborgenheit gibt.

 

 

 

 

Hauptpreis für die Notfallseelsorge Wetterau des Ev. Dekanats Wetterau / Bistum Mainz: Das Team aus 23 Männern und Frauen unterstützen Menschen, die durch ein Unglück plötzlich in eine existentielle Krise geraten sind. Sie begleiten zum Beispiel Polizisten bei der Überbringung von Todesnachrichten oder unterstützen Angehörige nach unerwarteten Todesfällen. Sie stehen Einsatzkräften von Feuerwehren und Rettungsdienst zur Seite, wenn die Helfer belastende oder auch potentiell traumatische Einsatzerlebnisse hatten. Sie agieren dabei nach ihrem Leitgedanken „Wir können bleiben, wenn alle anderen gehen müssen“.

 

 

 

In der Kategorie „Engagierte unter 30“:

Anerkennungspreis für Natalie Stoll aus Echzell: Sie ist seit frühester Jugend ehrenamtlich in mehreren Vereinen, für ihre Heimatgemeinde Echzell und in der evangelischen Kirche aktiv engagiert. Im Landfrauenverein Echzell war sie 2013 Jugendsprecherin, von 2013 bis 2019 Beisitzerin und seit 2013 Mitglied im Faschingsausschuss. Im Gesangverein Einheit Echzell ist sie seit 2008 bis heute Beisitzerin im Vorstand. Außerdem ist sie engagiert im Ausschuss der Festgemeinschaft der Echzeller Vereine: dort arbeitet Natalie Stoll seit 2016 an der Ausrichtung des Kirchplatzfestes und der Glühweihnacht mit. In der evangelischen Kirchengemeinde Echzell ist sie seit November 2021 Mitglied im Kirchenvorstand und ebenfalls seit 2021 Mitglied in der Gemeindevertretung der Gemeinde Echzell.

 

 

 

Anerkennungspreis für Tobias Stagel aus Niddatal mit seinem Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr Ilbenstadt e.V.: Neben Arbeit im Einsatz- und Übungsdienst, ist er für die Gestaltung, Pflege und Berichterstattung auf der Homepage, sowie in den sozialen Medien der Feuerwehr zuständig. Als 2. Kassierer bringt er „frischen jungen Wind“ in den Vorstand und sorgt für neue Denkweisen. Zusätzlich unterstützt Tobias Stagel den 2. Sanitätszug des Wetteraukreises beim Katastrophenschutz. So war er bei dem länderübergreifenden Einsatz im Ahrtal vor Ort um anzupacken und den Betroffenen zu helfen. Auch in der Erstaufnahmeeinrichtung für Ukrainische Flüchtlinge war er aktiv um den Menschen zu helfen und diese sicher unterzubringen.

 

 

 

Hauptpreis für Christian Cimander aus Glauburg mit seinem ehrenamtlichen Engagement in mehreren Vereinen: Er ist sowohl bei der freiwilligen Feuerwehr Glauburg als auch bei der freiwilligen Feuerwehr in Bleichenbach aktiv. Als „Atemschutzträger“ gehört er zu den Feuerwehrleuten, die bei Bränden mit als erstes in das Gebäude gehen, um es zu sichern. Der ambitionierte Schütze ist seit seinem 12. Lebensjahr Teil der Ortenberger Schützengesellschaft von 1492 e.V. und bringt sich dort im Vorstand des Vereins ein. Und beim Sport- und Kultur-Club e.V. Glauberg ist Christian Cimander begeisterter Tänzer im „Männerballett“. Neben den vier Vereinen hilft er außerdem bei „Nicht-Vereins-Einsätzen“: Er war bei Arbeitseinsätzen im Ahrtal dabei oder er hilft bei Auf- und Abbau von Veranstaltungen des Bürgerforums Glauberg.

 

 

Hauptpreis für Lukas Koch Gedern für sein Engagement im Modellbahnhof Stockheim und der freiwilligen Feuerwehr Gedern Steinberg: Im Modellbahnhof in Stockheim kümmert er sich als Vorstandsmitglied des Vereins um alle Social-Media-Aktivitäten und die Homepage. Er bildet gemeinsam mit weiteren Vorstandsmitgliedern das „technische Rückgrat“, programmiert alle Steuerungssysteme der Modellbahnen und baut Fahrzeuge im Maßstab 1:87, darunter auch Original-Nachbauten aus der Region. Er tüftelt abends und an den Wochenenden an den Attraktionen, um die Besucher aufs Neue zu begeistern. Bei der freiwilligen Feuerwehr Gedern-Steinberg ist Lukas Koch Gruppenführer, 2. Vorsitzender des Fördervereins und Leiter der Jugendfeuerwehr. Mit der Feuerwehr Ober-Seemen nimmt er außerdem an Leistungsübungen teil und hat sich bis zum Hauptlöschmeister fortgebildet.

 

 

In der Kategorie „Lebenswerk“

Anerkennungspreis für Helmut Roth aus Büdingen, der seit 1967 Sänger mit Leib und Seele ist: 30 Jahre lang prägte er im Vorstand des Männergesangverein Wolferborn maßgeblich den Verein. Aus einem vereinsinternen Mitteilungsblatt initiierte er 2001 den bis heute regelmäßig erscheinenden „Wehrtbornboten“, eine Dorfzeitung für Wolferborn. In seine Verantwortung fällt die Gründung des gemischten Chores „New Inspiration“ – mit der Hinwendung zu moderner Chormusik wurde der Weiterbestand des Vereins sichergestellt und auch die Gründung eines Kinder- und Jugendchores vor 15 Jahren fällt in seine Ägide. Seine digitalen Kompetenzen hat Helmut Roth schon vor Jahren eingebracht und bespielt noch immer die Vereinskanäle in Netzwerken wie Facebook und YouTube – und bis heute ist er aktiver Sänger des Vereins.

 

 

Anerkennungspreis für Manfred Sinner aus Kefenrod für sein Engagement im Turnverein 1908 Kefenrod e.V.: Er hat in den letzten 40 Jahren den Verein geprägt wie nur wenige andere. Zunächst als Verantwortlicher in der Abteilung Tischtennis und als Vorsitzender des Spielausschusses der Abteilung Fußball, dann ab 1993 als 1. Vorsitzender des Vereins. In seine Amtszeit fiel unter anderem der Bau des Sportheims 1987 sowie dessen Anbau 2016 und der Bau einer Flutlichtanlage. Er verantwortete die Ausrichtung von Kinderturnfesten mit über 1000 aktiven Kindern, zahlreiche Dorfläufe oder auch die 100-Jahrfeier des Vereins. In seiner Zeit als 1. Vorsitzender hat sich die Mitgliederzahl von ca. 400 auf ca. 800 Mitglieder verdoppelt. Im Mai 2023 hat er dieses Amt nach 30 Jahren abgegeben und ist jetzt im Ältestenrat tätig.

 

 

Hauptpreis für Josefa Schnorr aus Bad Nauheim und deren „Herzensprojekt“, die Bürgerinitiative Altenselbsthilfe e.V. – „Essen auf Rädern“: Seit 20 Jahren verantwortet sie als Vorsitzende die Gemeinschaft für ältere Menschen. Die Wichtigste Aufgabe ist der Mahlzeitendienst „Essen auf Rädern“. Josefa Schnorr ist täglich für die ältere Generation Bad Nauheims im Einsatz, um diesen Dienst in der Kurstadt samt Ortsteilen, sowie in Ober-Mörlen zu gewährleisten. Sie arbeitet täglich in Büro und Küche, um die Koordination vorzunehmen und die Versorgung der hilfsbedürftigen Mitbürger mit einer warmen Mahlzeit zu ermöglichen. Zusätzlich hat Frau Schnorr bis 2021 monatlich Nachmittagskaffees für Bewohner der Heime des Margarethenhofes gestaltet. Für viele dieser alten Menschen war dies die einzige Möglichkeit, etwas außerhalb ihrer Heime zu erleben.

 

 

Hauptpreis für Prof. Peter Schubert aus Friedberg und seinem herausragenden ehrenamtlichen Engagement für Kunst, Kultur, Bildungsarbeit und Sport: Seit 1955 engagiert er sich in der Turngemeinde Friedberg von 1845 e. V. – als Handballspieler und Langstreckenläufer, als Abteilungsleiter Handball, als Mitbegründer des Fördervereins und bis heute als Hallensprecher bei den Heimspielen der 1. Männer-Handballmannschaft. Für seine Heimatstadt kämpfte er erfolgreich für den Erhalt der „24 Hallen“, dem stadtbildprägenden Rosental-Eisenbahn-Viadukt in Friedberg, über deren Geschichte er ein Buch verfasste und verantwortete außerdem die Gestaltung des Synagogenplatzes mit Denkmal in der Altstadt. Professor Schubert macht sich seit Jahrzehnten für das Wetterau Museum und Friedberger Stadtkirche stark und ist Mitbegründer des Bildungsforum Friedberg. 2022 wurde ihm das Ehrenschild der Stadt Friedberg verliehen. Hier wurde er als umtriebiger Künstler, Kunsterzieher und Sportfunktionär, der seit mehr als 40 Jahren seine Spuren in der Kultur- und Bildungslandschaft Friedbergs hinterlassen hat, gewürdigt. Der Friedberger Bürgermeister, Dirk Antkowiak, bezeichnete Schubert zu Recht als den „Mann der vielen Talente“.

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