Kurz erklärt: Was ist ein Selbstbehalt?

eingestellt von Philipp Caspar am 7. März 2016

Bei Abschluss vieler Versicherungen werden Sie gefragt, wie hoch Ihr Selbstbehalt sein soll. Lesen Sie, was es damit auf sich hat und wofür man sich am besten entscheidet.

Der Selbstbehalt ist der Anteil eines Schadens, den der Versicherte selbst bezahlen muss. Ein Beispiel aus der privaten Haftpflichtversicherung: Aus Unachtsamkeit stoßen Sie im Museum eine antike Vase um. Das wertvolle Einzelstück geht zu Bruch. Der Schaden beläuft sich auf stattliche 10.000 Euro. Zum Glück springt Ihre private Haftpflichtversicherung ein. 150 Euro müssen Sie selbst zahlen – das ist Ihr Selbstbehalt. Den großen Rest übernimmt der Versicherer.

 

Für welchen Selbstbehalt soll man sich entscheiden?

Wenn Sie keinen oder nur einen geringen finanziellen Anteil am Schaden tragen möchten, wählen Sie bei Vertragsabschluss einen niedrigen Selbstbehalt. Das hat allerdings seinen Preis. Denn je geringer der Selbstbehalt, desto höher ist die Versicherungsprämie.

 

Ein praktisches Beispiel

Eine Privathaftpflichtversicherung kostet bei einem Selbstbehalt von 150 Euro ca. 90 Euro jährlich. Bei einem Selbstbehalt von 500 Euro dagegen nur rund 60 Euro pro Jahr. Was sich mehr lohnt, hängt von der Schadenshöhe und -häufigkeit ab.
Kommt es beispielsweise zu einem Schaden in Höhe von 250 Euro, gibt der Versicherungsnehmer im Fall des höheren Selbstbehalts 310 Euro im Schadensjahr aus (also 250 Euro Selbstbehalt + 60 Euro Jahresbeitrag). Er muss den kompletten Schaden selbst bezahlen, da er unterhalb der vereinbarten Selbstbehaltsgrenze von 500 Euro liegt. Hat er sich für einen niedrigeren Selbstbehalt in Höhe von 150 Euro entschieden, zahlt er nur 240 Euro (also 150 Euro Selbstbehalt + 90 Euro Beitrag).

Fährt man also mit einem niedrigeren Selbstbehalt besser? Nicht unbedingt. Wenn Sie über viele Jahre schadenfrei bleiben, kann der höhere Selbstbehalt sogar die günstigere Wahl sein.

 

Wie hoch schätzen Sie Ihr Risiko ein?

Die Entscheidung für die Höhe des Selbstbehalts hängt nicht zuletzt davon ab, wie hoch Sie Ihr persönliches Risiko einschätzen.
Angenommen, Sie sind ein besonders umsichtiger und geübter Autofahrer. Dann werden Sie Ihr persönliches Risiko, selbst einen Unfall zu verursachen, als gering einschätzen. Sie entscheiden sich vermutlich für eine hohe Selbstbeteiligung bei Ihrer Vollkaskoversicherung und sichern sich so einen günstigen Beitrag. Bei Ihrer Rechtsschutzversicherung kommen Sie womöglich zu einer anderen Beurteilung. Denn es ist Ihnen wichtig, dass Sie Ihr Recht auch ohne großen finanziellen Eigenanteil vor Gericht erstreiten können.

 

So verhalten Sie sich im Schadensfall korrekt

Bedenken Sie bitte, dass Sie im Schadensfall auch Pflichten haben: Tragen Sie dazu bei, den Schaden gering zu halten. Sichern Sie beispielsweise bei einem Verkehrsunfall die Unfallstelle ab, damit nicht weitere Verkehrsteilnehmer verwickelt werden. Melden Sie den Schaden unverzüglich Ihrer Versicherung. Informieren Sie bei Einbrüchen, Raub oder bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden zusätzlich die Polizei.

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