Ehrung für beispielhaftes Engagement: Stiftung der Sparkasse Oberhessen vergibt Bürgerpreis Oberhessen in Lauterbach
Der Bürgerpreis Oberhessen würdigt das vorbildhafte Wirken von Personen, Initiativen und Vereinen, die sich in der Wetterau und dem Vogelsberg engagieren. Zur Verleihung des Ehrenamtspreises empfingen Landrat Manfred Görig und Thomas Falk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, die Preisträgerinnen und Preisträger in der Aula der Sparkasse in Lauterbach. Zuvor hatte eine Jury insgesamt 21 Preisträger aus über 60 Bewerbungen ausgewählt. Neun Bürgerpreise wurden im Vogelsberg vergeben, darunter drei Hauptpreise: In der Kategorie „Alltagshelden“ wurde die Flüchtlingsinitiative Gemünden (Felda) für ihren andauernden Einsatz in der Geflüchtetenhilfe prämiert. Erwin Mengel erhielt die Auszeichnung für das Lebenswerk für seinen jahrzehntelangen Einsatz im Sportkreis Vogelsberg sowie beim TGV Schotten. In der Nachwuchskategorie „Engagierte unter 30“ erhielt Jan Malte Mühlenbeck den Hauptpreis für sein Engagement beim DRK Mücke. Alle Hauptpreise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, die einer vom Preisträger ausgewählten, gemeinnützigen Organisation zu Gute kommen.
Vorbildlicher Einsatz in einer besonderen Zeit
Manfred Görig und Thomas Falk wiesen in ihren Grußworten darauf hin, dass die Gesellschaft in der aktuellen Zeit der Krisen zusammenrücke müsse. Falk betonte, dass sowohl die Corona-Pandemie als auch die andauernde Energiekrise eine enorme Belastungsprobe für das Ehrenamt sei: „Trotz vieler Herausforderungen packen Sie mutig mit an und engagieren sich auch unter zum Teil widrigen Umständen für Ihre Anliegen. Vielen Dank, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen und wichtige Angebote in dieser außergewöhnlichen Zeit erhalten.“
Ehrenamt ermöglicht Teilhabe
Landrat Görig führte aus, dass der Beitrag ehrenamtlicher Helfer für viele Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erst ermögliche. „Sie halten die Gemeinschaft in der wir leben auf unterschiedlichste Weise zusammen. Im ländlich-geprägten Vogelsberg müssen die Menschen füreinander eintreten.“ Er dankte den Anwesenden für ihr umfassendes Engagement und rief alle Vogelsberginnen und Vogelsberger dazu auf, den Bürgerpreis als Ansporn zu sehen und sich weiter für das Gemeinwohl einzusetzen.
Der Bürgerpreis in Oberhessen
Seit 13 Jahren wird der Bürgerpreis in Oberhessen verliehen – von 2010 bis 2018 als Regionalwettbewerb des Deutschen Bürgerpreises und ab 2019 als eigenständiger Bürgerpreis Oberhessen. 2022 erreichten die Jury über 60 Nominierungen aus der Wetterau und dem Vogelsberg. Die wählte insgesamt 21 Preisträger aus und vergab 15.000 Euro an Preisgeldern. Neun der Preisträger kommen aus dem Vogelsbergkreis. Die Verleihung an die Wetterauer Preisträger erfolgt am 19. Oktober in Friedberg. Die Jury des Bürgerpreis Oberhessen besteht aus dem Wetterauer und dem Vogelsberger Landrat, sowie Vertretern der regionalen Tageszeitungen.
Preisträger Bürgerpreis Oberhessen im Vogelsbergkreis
Alltagshelden Anerkennungspreise (3 x 500 Euro)
Preisträgerin: Svitlana Opptiz aus Antrifttal
Projekt: Engagement als Flüchtlingshelferin in der Gemeinde Antrifttal
Den Anerkennungspreis für Frau Oppitz nahm ihr Mann Karl-Heinz Oppitz entgegen.
Als die ersten Geflüchteten aus der Ukraine eintrafen, bot sich Frau Oppitz sofort als ehrenamtliche Helferin für die Notunterkünfte der Gemeinde Antrifttal an. Sie kümmert sich rührend um die Flüchtlinge, übersetzt Schreiben und Gespräche, fährt mit ihnen zum Einkaufen, hilft bei Behördengängen und Arztbesuchen. Ohne Frau Opptiz wäre die Gemeinde Antrifttal nicht in der Lage, die Unterkünfte in dieser Qualität zu betreiben und sich so fürsorglich um die Menschen zu kümmern.
Preisträger: Rudolf Falk aus Feldatal
Projekt: Gestalter lokaler Attraktionen in der Gemeinde Feldatal
Der kreative Tüftler Rudolf Falk bereichert seine Heimatgemeinde Feldatal immer wieder mit tollen Ideen für lokale Attraktionen. So baute er eine überdimensionale XXL-Bank und schuf damit eine tolle Aussichtsstelle für Wanderer und Touristen. Auch den Naturschutz unterstützt Rudolf Falk mit selbst-gebauten Nistgelegenheiten für unterschiedliche Vögel. Zudem pflegt er ehrenamtlich Wanderwege. Einen Tüftler wie Herrn Falk kann jedes oberhessische Dorf gut gebrauchen.
Preisträger: Tobias Schnitzer aus Romrod
Projekt: Rettung des Obst- und Gartenbauvereines Ober-Breidenbach
Den Anerkennungspreis für Herrn Schnitzer nahm Sebastian Rausch vom OGV Ober-Breidenbach entgegen.
Der OGV Ober-Breidenbach stand kurz vor seiner Auflösung. Dann hauchten einige junge Leute um Tobias Schnitzer dem Vorstand des Traditionsvereins neues Leben ein. Viele Aktivitäten wurden neu aufgelegt und alte Traditionen weitergeführt. Das Backhaus wurde renoviert, der Außenbereich neugestaltet und auch das Backhausfest sowie die Maiwanderung wurden neu belebt. Viele Vereine haben Nachwuchsschwierigkeiten, dieser junge Vorstand zeigt einen lobenswerten Weg aus der demographischen Problematik.
Alltagshelden Hauptpreis (1 x 1.000 Euro)
Preisträger: Flüchtlingsinitiative Gemünden (Felda)is
Projekt: Hilfe für geflüchtete Menschen
Die Flüchtlingsinitiative Gemünden besteht seit 2015 und betreut mit 15 Aktiven die in der Gemeinde Gemünden lebenden Geflüchteten, darunter Familien aus Syrien, Afghanistan, Iran, Türkei, Kuwait und seit 2022 auch aus der Ukraine. Die Initiative hilft beim Ankommen im neuen Leben und bei der Integration in Deutschland. Sie bietet Deutschkurse, Kinderbetreuung, Begleitung zum Arzt- oder Behördenterminen und hilft bei der Jobsuche. Die Flüchtlingsinitiative Gemünden steht beispielhaft für dutzende solcher Initiativen in Oberhessen – und erhält stellvertretend den Hauptpreis.
Lebenswerk Anerkennungspreise (2 x 500 Euro)
Preisträgerin: Jutta Stern aus Freiensteinau
Projekt: Über 40 Jahre Engagement bei der DRK Ortsgruppe Freiensteinau
Jutta Stern ist seit über 40 Jahren ehrenamtlich für das Deutsche Rote Kreuz tätig. Die Bereitschaft des DRK Ortsverein Freiensteinau / Nieder-Moos leitet sie seit rund 30 Jahren und opfert hierfür den größten Teil ihrer Freizeit. Ihr Herz gehört dabei vor allem dem Betreuungsdienst des Katastrophenschutzes. Den 2. Betreuungszug des Kreises führte sie über viele Jahre als Zugführerin. Zudem ist sie als Ausbilderin für den Betreuungsdienst und für „Erste Hilfe“ tätig. Bei schweren Unfällen und Notlagen ist sie als Notfallseelsorgerin aktiv.
Preisträger: Hans Ullrich Weidner aus Grebenhain
Verein: Initiative „Kitzrettung Hilfe“ im Vogelsberg und ganz Deutschland
Den Anerkennungspreis für Herrn Weidner nahm Horst Ludwig von der Jägervereinigung Lauterbach entgegen.
Schon als 14-jähriger wurde Herr Weidner mit toten Kitzen bei der Mahd konfrontiert. Als Vorsitzender des Jägervereinigung Lauterbach startet er ein bundesweit wegweisendes Projekt – die Kitzrettungshilfe. Die Initiative bringt auf einem Internetportal Landwirte, Jäger, Drohnenpiloten und Naturschützer mit Helfern für die Kitzrettung zusammen. Durch die Ortung aus der Luft können Helfer effizient Kitze aus den Wiesen retten. Heute ist die kleine Initiative aus dem Vogelsberg überregional aktiv. Mehr als 2000 Freiwillige Helfer, 123 Vereine und 170 Drohnenpiloten unterstützen die Kitzrettung bundesweit.
Lebenswerk Hauptpreis (1 x 1.000 Euro)
Preisträger: Erwin Mengel aus Schotten
Projekt: Jahrzehntelanges Engagement für den Sport im Vogelsbergkreis
Erwin Mengel hat sich um den Sport im Vogelsberg wie kaum ein zweiter verdient gemacht: Beginnend mit seiner Vorstandstätigkeit im Sportkreis Büdingen und später in den Sportkreisen Lauterbach und Vogelsbergkreis hat er seit 1965 rund 200 Großveranstaltungen bis hin zu deutschen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen mitorganisiert. Im Frühjahr 2021 erschien Erwins Mengels Buch über die Entwicklung des Skilaufs im Vogelsberg. Für sein Wirken hat er bereits den Landesehrenbrief, das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Sportplakette des Landes Hessen erhalten.
Engagierte unter 30
Anerkennungspreis (1x 500 Euro)
Preisträgerin: Mariella Nuhn aus Nieder-Gemünden
Verein: Engagement beim TSV Burg und der Gemeinde Nieder-Gemünden
Ehrenamtliches Engagement wächst nicht nur in Vereinen und Initiativen, sondern auch in Schulen und Bildungseinrichtungen. Mariella Nuhn begann ihr Engagement als ehrenamtliche Streitschlichterin in der Schule. Später wurde sie im Kreisjugendparlament des Vogelsbergkreises aktiv und übernahm die Leitung des Kinderturnens für die Grundschüler beim TSV Burg/Nieder Gemünden. Seit 2021 engagiert sich Mariella Nuhn im Ortsbeirat Nieder Gemünden und ist dort auch zusätzlich Schriftführerin.
Hauptpreis (1 x 1.000 Euro)
Preisträger: Jan Malte Mühlenbeck
Verein: DRK Ortsverein Mücke
Jan Mühlenbeck engagiert sich seit seinem 6. Lebensjahr im DRK Ortsverein Mücke. Mit 14 absolvierte er seine erste Sanitätsausbildung, die er bis zum Rettungssanitäter fortsetzte. Im Bereich Katastrophenschutz besuchte er Lehrgänge bis hin zum Gruppenführer. Jan Mühlenbeck ist regelmäßig zur sanitätsdienstlichen Absicherung von Großveranstaltungen und im Katastrophenschutz im Einsatz. Seit 2015 unterstützt er zudem in Flüchtlingsaufnahmestellen. Mit seiner hohen Einsatzfreude beim Dienst am Nächsten ist Jan Mühlenbeck ein leuchtendes Vorbild für viele Nachwuchskräfte des DRK.
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