Nur jeder dritte Deutsche spart für Kinder
Über 600 Euro geben Eltern laut Statistischem Bundesamt jeden Monat pro Kind aus. Werden die Kinder älter, schlagen besonders die Kosten für Ausbildung, Führerschein oder erste Wohnung zu Buche. Dafür können Eltern, Großeltern und Paten vorsorgen. Wir sprachen mit Dr. Holger Bahr, Leiter Volkswirtschaft der DekaBank, darüber, wie die Deutschen aktuell für den Nachwuchs sparen und was man dabei beachten sollte.
Herr Dr. Bahr, die Deutschen gelten als Sparweltmeister. Sind sie das auch in Bezug auf ihre Kinder?
Tatsächlich sparen die Deutschen lieber für sich als für ihre Kinder, Enkel oder Patenkinder. Für sie legen nur 33 Prozent der Bevölkerung Geld zurück, durchschnittlich rund 60 Euro im Monat. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Deka, dem Wertpapierhaus der Sparkassen. *
Gibt es dabei regionale Unterschiede?
Und ob. Im Osten Deutschlands sparen 38 Prozent für Kinder, im Westen nur 32 Prozent. Weit vorn ist Brandenburg: Hier legt knapp die Hälfte aller Befragten (44 Prozent) entweder regelmäßig oder unregelmäßig – etwa zu Anlässen wie Geburtstagen oder Weihnachten – für Kinder Geld zurück. Schleswig-Holstein dagegen ist weit abgeschlagen. Hier spart nur einer von vier Befragten für den Nachwuchs (27 Prozent). In Hessen sorgen aktuell 30 Prozent für den Nachwuchs vor.
Laut der Studie setzt mehr als jeder zweite Deutsche beim Sparen für Kinder auf Sparbuch und Tagesgeld, obwohl es keine Zinsen mehr gibt. Warum?
Oft sparen Menschen noch so, wie sie es in ihrer Kindheit gelernt haben, und das ist ein Problem“, erklärt der Volkswirt. „Denn in Sachen Sparen hat sich die Welt in den letzten zehn Jahren deutlich verändert.“ Ein Vergleich zeigt: für ein Kind, das 1980 geboren wurde, kamen bei einer Sparrate von 50 Euro monatlich nach 13 Jahren rund 11.700 Euro zusammen. Für das 2010 geborene Kind bräuchte es 18 Jahre, um auf eine ähnliche Summe zu kommen.
Gilt das auch für die 2019 geborenen Kinder? Und wenn ja, welche Sparmöglichkeit bleibt den Eltern?
Erst einmal ja, weil die Zinsen niedrig bleiben werden. Wir gehen davon aus, dass sie erst Mitte der 20er Jahre etwas ansteigen. Wer für seine Kinder eine Sparmöglichkeit sucht, die eine nennenswerte Rendite erwirtschaftet, sollte Richtung Börse blicken. Wie bei der Kindererziehung ist auch bei Wertpapieren Geduld und Konsequenz gefragt. Wichtig ist eine lange und regelmäßige Einzahldauer, denn so können auch Schwankungen ausgeglichen werden.
Bild: AdobeStock
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