Mehr als nur ein Ehrenamt
Wenn Karl Pitzer anfängt, von seinen zahlreichen Ehrenämtern zu erzählen, denkt man: Wie macht er das alles? Die Antwort ist: mit viel Herzblut! Der 69-jährige Gemündener wurde für sein Engagement mit dem Deutschen Bürgerpreis der Sparkasse Oberhessen ausgezeichnet und erhielt den Hauptpreis für sein Lebenswerk.
Die Liste der Vereine, in denen Karl Pitzer aktiv ist, ist lang. Er hat in über 30 Jahren die Vereinsarbeit im beschaulichen Gemünden geprägt – mit viel Zeit und Energie. Alles begann 1982: „Ich wurde ‚ins kalte Wasser‘ geworfen und ohne mein Wissen zum Vorsitzenden des Gesangvereins Ehringshausen, einem Ortsteil von Gemünden, gewählt. Ich habe damals einfach ‚losgelegt‘ und hatte diesen Vorsitz 16 Jahre inne,“ blickt Pitzer zurück. Was bei dem Gesangverein damals schon lange als Idee im Raum stand, wurde nun von Karl Pitzer angepackt: „Wir spielen Theater!“ Gesagt, getan, und im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus eine Laienspielgruppe, bei der er als Schauspieler und auch rund 15 Jahre lang als Regisseur tätig war. Im Dezember 2015 ist für den Hobby-Regisseur der „letzte Vorhang gefallen“ Mit der englischen Komödie „Jetzt nicht, Liebling“ verabschiedete er sich vor rund 1.000 Zuschauern – für ihn persönlich ein Höhepunkt.
Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gemeindevertretung betreut er seit 2012 den Aufbau des Heimatarchivs in Gemünden. Eine Mammutaufgabe, aus einer Vielzahl von ungeordneten Unterlagen aus mehreren Jahrhunderten ein gut sortiertes Archiv zu machen. Dabei werden die Unterlagen, wie Urkunden oder Zeitungsausschnitte, sortiert, in einem Internetsystem erfasst und sorgfältig im Archivschrank verpackt – alles ehrenamtlich. „Es wird Jahrzehnte dauern, bis alles erfasst ist. Die Unterlagen sind zwar gut erhalten, aber zum Beispiel die Schrift aus dem 18. Jahrhundert zu entziffern, ist schon eine Herausforderung“, erklärte Pitzer bei einer Leseprobe.
„Bei allem, was ich tue, gehe ich mit Herzblut heran und habe den Anspruch, es gut zu machen. Ich besuche regelmäßig Lehrgänge, Theateraufführungen oder Nachbararchive.“ Pitzer erklärte, dass es immer schwieriger werde, Leute zu finden, die sich engagieren: „Früher hatte man weniger Möglichkeiten ‚rauszukommen‘, da waren die Vereine vor Ort der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Heute engagieren sich nur noch diejenigen, die wirklich Spaß daran haben, weil sie etwas besonders gut können.“ Auch die Struktur der Vereine verändere sich – ob in den Bereichen Kultur oder Sport: Immer mehr Vereine schließen sich zusammen bzw. werden dies aufgrund des demografischen Wandels zukünftig noch tun.
Als Vorsitzender des Kulturrings Gemünden befasst sich Pitzer aktuell mit den „Gemündener Kulturwochen“, die in diesem Frühjahr zum zweiten Mal stattfinden. Der Kulturring übernehme dabei die Gesamtkoordination vieler Vereine, Veranstaltungen und Aufführungen – immer mit dem Ziel, das Miteinander aller Gemündener Ortsteile zu stärken.
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